Interview mit Ricarda Bär: Datenqualitätsmanagement als Vorbereitung zur Digitalisierung


Wieso ist das Datenqualitätsmanagement als Vorbereitung zur Digitalisierung wichtig?

In der Durchführung eines jeden Prozesses werden die erfassten Daten verwendet. Sobald Unstimmigkeiten im Datenhaushalt auftreten, muss der Prozessschritt unterbrochen, umgelenkt und/oder wiederholt werden. Dies kann zu Verzögerungen oder Stillstand führen. Wenn diese beschriebene Prozesskette nun im Rahmen einer Dunkelverarbeitung läuft, müssten entweder entsprechende Workaround gebaut werden oder manuelle Eingriffe die Verarbeitung wieder starten. Somit bildet eine hohe Datenqualität die Grundlage für effiziente Prozesse!


Was ist bei der Einführung von Datenqualitätsmanagement zu beachten?

Für eine funktionierende Governance im Datenqualitätsmanagement wird die managerale Unterstützung und Akzeptanz benötigt. Es müssen realistische Ziele definiert und pragmatische Prozesse etabliert werden. Darüber hinaus müssen Aufgaben und Funktionen klar definiert und abgegrenzt werden und ich würde anraten die ‚Bugwelle des Datenmülls‘ zuerst anzugehen, sodass das nachhaltige Datenqualitätsmanagement starten und schnell Wirkung zeigen kann. Dafür ist ein DQM-Tool notwendig, dass auf dem Gesamtdatenbestand aufsetzt, Auswertungen fährt und auch ein Reporting ermöglicht.


Auf welche Herausforderungen sind Sie gestoßen und wie sind Sie damit umgegangen?

Alte Prozesse und Konstellationen aufzubrechen, stellt sich meist als größtes Hindernis dar. Es müssen Gewohnheiten hinterfragt, Dokumentationslücken geschlossen und eingespielte Prozesse angepasst werden. Dafür benötigt es nicht nur Geduld, sondern auch die richtige Herangehensweise und Rückhalt.


Was sind Ihre Ziele für das Jahr 2023 im Hinblick auf das Datenqualitätsmanagement?

Wir wollen uns der Thematik ‚Verbünde im aktiven Datenbestand‘ annehmen. Verbünde stellen technisch die Verknüpfung von mehreren Personen dar und sind damit ein Kernelement für die Geschäftsbeziehung zur Kundschaft. Wir prüfen alle vorhandenen Verbünde und Verbundarten auf Konsistenz und analysieren, welche wir tatsächlich noch benötigen. Darüber hinaus wollen wir die Kommunikationsstrategie verstärken. Im Sinne der Nachhaltigkeit setzen wir dort an, wo die häufigsten Fehlerkonstellationen auftreten, und konkretisieren/ergänzen die bestehenden Arbeitsanweisungen. Wo immer es möglich ist, setzen wir auch technische Möglichkeiten zur Fehlervermeidung um.